Neurodermitis
Unsere Haut ist unser größtes Organ und erfüllt zahlreiche wichtige Aufgaben.
Sie ist unterteilt in drei Schichten: Epdiermis, Dermis und Subkutis.
Oberhaut oder Epidermis
Die Epidermis teilt sich nochmals in verschiedene Schichten auf. Die äußerste Schicht der Epidermis ist die sogenannte Hornschicht oder auch Stratum Corneum. Hier spielt sich die Neurodermitis-Erkrankung ab. Der Aufbau der Hornschicht ähnelt einer Backsteinmauer. Sie besteht aus mehreren Lagen Hornzellen, die durch hauteigene Lipide (Fette) zusammengehalten werden. Diese Lipide sind vergleichbar mit dem Mörtel in einem Mauerwerk und sind für die Schutzfunktion der Haut sehr wichtig.
Lederhaut oder Dermis
Die Epidermis enthält keine Blutgefäße. Die Dermis enthält ein kapillares Blutgefäßsystem, das die Epidermis versorgt, und ist für die Temperaturregelung und Abwehr wichtig. Der Dermis entspringen die Hautanhangsgebilde wie Haare mit Talgdrüsen und Schweißdrüsen.
Unterhaut oder Subkutis
Die Subkutis enthält größere Blutgefäße und Nerven, subkutanes Fett und Bindegewebe.
Was bedeutet die Erkrankung für Betroffene?
Die gesunde Haut bewahrt den Körper wie eine Barriere vor dem Eindringen von Fremdsubstanzen. Gleichzeitig schützt sie ihn vor dem Austrocknen. Diese doppelte Barrierefunktion ist bei Neurodermitis (auch atopische Dermatitis genannt) und anderen Ekzemen gestört. Die Haut ist nicht in der Lage, den schützenden Fettfilm und die feuchtigkeitsbindenden Stoffe zu produzieren, die für eine gesunde Hautbarriere benötigt werden. Die Zellen der Hornschicht der Haut schrumpfen durch den Wasserverlust, so dass zwischen ihnen „Lücken“ entstehen. Wichtige hauteigene Fette gehen verloren. Durch diesen verminderten Schutz können Allergieauslöser, die normalerweise abgefangen werden, in die Haut eindringen. Es kommt zu einer schubweisen, wiederkehrenden Entzündung der Haut.
Das Hauptsymptom bei Neurodermitis ist ein extremer Juckreiz. Unvermeidlich muss sich der Betroffene kratzen, wodurch die Haut schnell zusätzlich geschädigt wird. Weitere Anzeichen sind Trockenheit, Rötung, Nässen, Knötchen und Pusteln, Schuppung sowie Krustenbildung der Haut.
Bei der Entstehung von Neurodermitis spielen verschiedene vielfältige Faktoren eine Rolle, zum Beispiel verschiedene Umweltreize, wobei die genauen Zusammenhänge noch nicht geklärt sind. Wichtig ist aber vor allem die familiäre Veranlagung: Neigen die Eltern zu einer überschießenden Reaktion des Immunsystems auf Umweltreize, haben die Kindern ein erhöhtes Neurodermitis-Risiko.
Es ist davon auszugehen, dass genetische Faktoren bei der Entstehung der Neurodermitis eine erhebliche Rolle spielen. Vererbt wird allerdings nicht die Erkrankung selbst, sondern die Veranlagung. Somit entscheiden letztlich Umweltfaktoren darüber, ob eine etwaige Veranlagung zu Neurodermitis führt.
Ist nur ein Elternteil von Asthma, Neurodermitis oder allergischem Schnupfen betroffen, beträgt das Erkrankungsrisiko für Neurodermitis des Kindes bis zu 50 Prozent.
Sind beide Elternteile von Asthma, Neurodermitis oder allergischem Schnupfen betroffen, erhöht sich das Erkrankungsrisiko für Neurodermitis des Kindes auf bis zu 75 Prozent.
Allergene und
Krankheitserreger
Zu langes/warmes Duschen und
Baden, Wasserhärte
Hautirritierende
Kleidung
Inhaltsstoffe in Reinigungs- und
Körperpflegeprodukten
Konservierungs- und Farbstoffe
in Lebensmitteln
Umweltgifte (z.B. Ozon,
Zigarettenrauch, etc.)
Trockenes und kühles Klima,
Feuchte, Wärme, Schweiß
Hormone und seelische Faktoren
(z.B. Stress, Prüfungsangst, etc.)
Auch wenn Sie oder Ihr Kind ein familiär erhöhtes Risiko für Neurodermitis haben, muss es nicht in jedem Fall zur Erkrankung kommen. Mit der richtigen Basispflege und entsprechendem Verhalten können viele Menschen vor einem Ausbruch der Krankheit geschützt werden. Durch Meiden der verschiedenen Auslöser kann oft die Zahl bzw. die Schwere der Schübe verringert werden.